Der polnische Bischof von Leslau Wiesław Mering hat einen Brief an Martin Schulz geschrieben, da dieser sich über einen angeblichen Staatsstreich in Polen geäussert hat.

Mit einem Staatsstreich oder einem Putsch hat man dann zu tun, wenn die Opposition Gewalt gegen die amtierende Regierung anwendet, um diese zu stürzen. Die heutige Regierung wurde aber von der Mehrheit der polnischen Bürger in demokratischen Wahlen gewählt. Die Regierung wirkt zudem im Auftrag der Bürger am Programm, welches dem Volk in der Wahlkampagne vor den Wahlen transparent vorgestellt wurde. Die Regierung, die sowohl die Legislative als auch die Exekutive bildet, kann unmöglich sich selbst putschen.

Diese Propaganda eines angeblichen Staatsstreiches stammen von den marxistischen Postkommunisten, welche in den letzten Wahlen eindeutig verloren haben, da diese Wahlen besser bewacht wurden. Die Betrugsversuche waren wohl kleiner als je seit 1945.

Die jetzige Opposition kann sich nicht mit der Wahl des Volkes zufriedenstellen und wirkt daher in den internationalen Medien, um womöglich mit Unterstützung des Westens zurück an die Macht kommen zu können …

Wenn jemand einen Putsch machen möchte, dann ist es die jetzige postkommunistische Opposition.

Hier ist der Brief des Bischofs von Włocławek an den EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz:

Diözesanbischof von Leslau Wiesław Mering

Leslau, 15. Dezember 2015

 

Sehr geehrter Herr Martin SCHULZ, MdEP, EU-Parlamentspräsident

 

Mit dem groβen Erstaunen und der Empörung habe ich die Meinung von Ihnen über den „Staatsstreich-Charakter” in Polen gelesen.

 

Ich kenne wirklich mein Land besser als Sie: ich lebe in meinem Vaterland schon 70 Jahre lang; ich versichere Ihnen, dass die Wahl des Präsidenten und der neuen Regierung in Polen keinen Demokratiemangel bedeuten. Die Wahl hat gezeigt, dass die Mehrheit der einfachen Bürger meines Landes eine Veränderung will.

 

Das Problem liegt darin, dass diejenigen, die bis jetzt an der Macht waren, durch diese Entscheidung verlieren; sie wollen sich also dem Ergebnis der Wahl nicht unterziehen, und sie nutzen auch das EU-Parlament für ihre Anliegen.

 

Das EU-Parlament, unter der Leitung von Ihnen, ist bestimmt mit den wichtigen Sachen beschäftigt, u. a. mit der Länge der Flamme von den Kerzen und der Menge des Wassers in der Spülung.

 

Es gibt heute keine Politiker der groβen Klasse in Brüssel, also Leute,
die das Gemeinwohl der Gesellschaften der Europäischen Union suchen.

 

Die zusammen mit der Kleinlichkeit gehende politische Richtigkeit begünstigt die Weisheit nicht. Schade, dass – wie das einmal Herr Chirac sagte – auch „Sie eine Gelegenheit verloren haben, um still zu sein”.

 

Ich weiβ, dass Sie nicht Ihre Meinung verändern und sich vor den Polen entschuldigen werden. Man muss eine Gröβe haben, um den eigenen Fehler einzusehen.

 

Deshalb wünsche ich Ihnen im „Winterfest” (Sie nennen doch so Weihnachten) die Besonnenheit, die Weisheit und die Einbildungskraft.

 

+Wiesław Mering
DIÖZESANBISCHOF VON LESLAU