Der Rosenkranz, die mächtige Waffe gegen das Böse.

Von Don Gabriele Amorth.

Maria schenkt uns den Rosenrkranz

 

Mehr denn je ist die Erinnerung an das Apostolische Schreiben „Rosarium Virginis Mariae“ lebendig, mit dem Papst Johannes Paul II. am 16. Oktober 2002 die Christenheit von neuem dazu aufgemuntert hat, zu diesem Gebet Zuflucht zu nehmen, wie dies schon alle letzten Päpste und die neueren Marienerscheinungen wärmstens empfohlen hatten. Um dieses Gebet, welches Papst Paul VI. als die „Zusammenfassung des ganzen Evangeliums“ bezeichnete, zu vervollständigen, fügte er die „Lichtvollen Geheimnisse“ an: fünf Gesetze über das öffentliche Leben Jesu.

Wir wissen gut, wie der heilige Pater Pio den Rosenkranz nannte: Waffe. Waffe von ausserordentlicher Kraft gegen das Böse. Eines Tages hörte einer meiner Exorzistenkollegen den Dämon sagen: „Jedes Ave Maria ist ein Schlag auf mein Haupt; kennten die Christen die Kraft des Rosenkranzes, so wäre das für mich das Ende.“

Aber was ist denn das Geheimnis, das dieses Gebet so wirkungsvoll macht? Es ist dies, dass der Rosenkranz gleichzeitig Gebet und Meditation ist; Gebet zu Vater, zur Muttergottes, zur Heiligsten Dreifaltigkeit; und gleichzeitig christozentrische Meditation. Wie es der Papst in seinem apostolischen Schreiben ausdrückt, ist der Rosenkranz kontemplatives Gebet: man erinnert sich Christus zusammen mit Maria, man lernt Christus kennen durch Maria, man gleicht sich Christus an mit Maria, man verkündet Christus mit Maria.

Heute mehr denn je hat die Welt beten und betrachten nötig. Allem voran beten, denn die Menschen haben Gott vergessen und ohne Gott stehen sie am Rand eines trennenden Abgrunds; daher die ständige, beharrliche Aufforderung der Gottesmutter in all ihren Botschaften zu beten. Ohne die Hilfe Gottes gibt man dem Bösen gewonnene Partie. Und es braucht auch die Betrachtung, weil ohne sie die grossen christlichen Wahrheiten vergessen werden und in den Seelen die Leere zurückbleibt: eine Leere, die für den Feind ein Leichtes ist, sie aufzufüllen. Deswegen breiten sich Aberglauben und Okkultismus aus, vor allem in den heute in Mode gekommenen drei Formen: Magie, spiritistische Sitzungen, Satanskult.

Darum hat der Mensch heute mehr denn je Zeiten der Stille und Besinnung nötig. In unserer lärmigen Welt braucht es das betende Stillsein. Auch angesichts drohender Kriege sind wir überzeugt, dass der Rosenkranz stärker ist als die Atombombe, wenn wir nur an die Kraft des Gebetes glauben. Wahr ist, dass er ein Gebet ist, das in Pflicht nimmt, eine gewisse Zeit verlangt. Wir andererseits haben uns angewöhnt, alle Anliegen hastig zu erledigen, besonders jene mit Gott … Vielleicht macht uns der Rosenkranz auf die Gefahr aufmerksam, die Jesus Martha, der Schwester des Lazarus, bezeichnete: „Du kümmerst dich um viele Dinge, eines ist nur nötig“. Auch wir stehen in derselben Gefahr: wir kümmern und mühen uns um so viele zufällige Dinge, die obenauf noch häufig der Seele schaden, und vergessen, dass nur eines wichtig ist, mit Gott zu leben. Dass doch die Königin des Friedens uns die Augen öffnen möge, bevor es zu spät ist.

Was ist heute die evidente Gefahr für die Gesellschaft? Es ist die Auflösung der Familie. Der Rhythmus des modernen Lebens hat die Einheit der Familie gesprengt: nur selten ist man zusammen und manchmal, auch in diesen spärlichen Minuten, sagt uns der Fernseher, wie und was es zu denken und zu sprechen gibt. Wo sind die Familien, die am Abend den Rosenkranz beten? Schon Papst Pius XII. insistierte: „Wenn ihr alle gemeinsam den Rosenkranz betet, werdet ihr den Frieden in euren Familien geniessen dürfen, die Eintracht der Seelen wird in euren Häusern wohnen.“ „Die Familie, die vereint betet, lebt vereint“, bekräftigte und wiederholte der Amerikaner P. Peyton, unermüdlicher Apostel des Familienrosenkranzes, in allen Gegenden der Welt. (…)

Also gut, der Rosenkranz ist die geeignete Waffe, der Gesellschaft und der ganzen Welt den Frieden zu geben, denn er ist Gebet und Betrachtung und stark genug, die Herzen umzuformen und über die Waffen des Menschfeindes zu siegen.“

Quelle: Eine Minute mit Maria