Video und Text
Hier wird die Ostervigil live aus dem Vatikan übertragen.
Osternacht: Befreit aus der Falle der Hoffnungslosigkeit
Es war nicht zu erwarten. Nach dem Tod Jesu hatten alle damit gerechnet, dass es vorbei sei. Einige aber hatten noch Hoffnung und waren nicht verschlossen. Ihnen konnte der Auferstandene begegnen. Mit diesem Gedanken führte Papst Franziskus an diesem Samstag während der Feier der Osternacht durch die Predigt. Begonnen hatte die Geschichte dieser Nacht im Dunkel und damit, dass die Apostel alles für „Geschwätz“ gehalten hatten, was die Frauen ihnen vom leeren Grab berichtet hatten. Trauer und Enttäuschung herrschten vor bei den Jüngern. Bei Petrus aber beginnt die Wende der Nacht. Er stand auf. „Er blieb nicht sitzen, um zu überlegen, er blieb nicht im Haus eingeschlossen wie die anderen. Er ließ sich nicht von der dumpfen Atmosphäre jener Tage gefangen nehmen, noch von seinen Zweifeln überwältigen; er ließ sich nicht von seinen Gewissensbissen, der Angst und dem ständigen Gerede, das zu nichts führt, in Beschlag nehmen.“ Der Papst fasste es zusammen mit einem Wort, das er gerne aufgreift: „Er suchte Jesus, nicht sich selbst.“
Petrus habe auf Vertrauen und Begegnung gesetzt, und dies sei der „Beginn der Auferstehung des Petrus“ gewesen, deutete der Papst die Schrift. Von den Frauen gelte dasselbe, noch vor Petrus waren sie hinaus ans Grab gegangen. „Wie Petrus und die Frauen können auch wir das Leben nicht finden, wenn wir traurig, ohne Hoffnung und in uns selbst gefangen bleiben“, fuhr der Papst fort. „Öffnen wir stattdessen dem Herrn unsere verschlossenen Gräber, damit Jesus eintrete und Leben schenke; bringen wir zu ihm die Steine des Haders und das Geröll der Vergangenheit, die schweren Felsblöcke der Schwächen und des Versagens“. Jesu wolle kommen um uns an der Hand aus der Angst heraus zu ziehen, „der Herr befreie uns aus dieser schrecklichen Falle, davon, Christen ohne Hoffnung zu sein, die leben, als ob der Herr nicht auferstanden wäre und der Mittelpunkt des Lebens unsere Probleme wären.“
Die Probleme gingen nicht einfach weg, sie dürften aber nicht vom Herz Besitz ergreifen und „den Blick der Seele auf sich lenken.“ Gottes Trost sei kein Zauberstab, der die Probleme einfach verschwinden ließe, sondern flöße Kraft für das Leben ein. Dann entstehe Hoffnung, die mehr ist als bloß Optimismus und Mut-Machen. „Die christliche Hoffnung ist ein Geschenk, das Gott uns macht, wenn wir aus uns selbst herausgehen und uns ihm öffnen.“
Die Liturgie der Osternacht gäbe einen guten Rat, wie diese Hoffnung zu nähren sei: an die Taten Gottes denken. „Das lebendige Wort Gottes ist imstande, uns an dieser Liebesgeschichte teilnehmen zu lassen, indem es die Hoffnung nährt und die Freude wieder aufleben lässt.“ Wer Gott und sein Handeln vergesse, verliere auch die Hoffnung. „Liebe Brüder und Schwestern, Christus ist auferstanden! Öffnen wir uns der Hoffnung und machen wir uns auf den Weg. Das Gedächtnis seiner Taten und Worte sei ein strahlendes Licht, das uns mit Vertrauen erfüllt und unsere Schritte zu dem Ostern lenkt, das kein Ende hat.“