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Papst Franziskus spricht die Osterbotschaft und erteilt den österlichen Segen Urbi et Orbi.
Im Angesicht von Terror und Krisen auf der Welt spendet Jesus Christus mit seiner Auferstehung Trost und Hoffnung. Das sagte Papst Franziskus bei seiner Osterbotschaft an diesem Ostersonntag vor rund 80.000 Gläubigen auf dem Petersplatz. Jesus selbst habe mit seiner Auferstehung gezeigt, dass der Abgrund des Todes, die Trauer, die Klage und die Mühsal überwindbar seien (vgl. Offb 21,4). Jesus lasse uns mit seiner Auferstehung teilhaben an seinem unsterblichen Leben und schenke uns seinen Blick voll Zärtlichkeit und Mitgefühl gegenüber den Hungernden und Dürstenden, den Heimatlosen und Gefangenen, den Ausgegrenzten und Weggeworfenen, den Opfern des Missbrauchs und der Gewalt.
Der Papst erinnerte an die geistigen und moralischen Abgründe der gegenwärtigen Menschheit, die nur mithilfe der unendlichen Barmherzigkeit und Liebe Gottes zu überwinden seien. Etwa an die Opfer von Terror und Krieg in Syrien und der Ukraine, an die Flüchtlinge, die auf dem Weg nach Europa ums Leben kommen, an Umweltzerstörung und Nahrungsmittelkrisen. „Die Welt ist voll von Menschen, die an Leib und Seele leiden, während die Nachrichten sich mit Meldungen über grausame Verbrechen füllen, die sich nicht selten in häuslichen Mauern zutragen, wie auch über bewaffnete Konflikte größeren Maßstabs, die ganze Bevölkerungen unsäglichen Prüfungen unterziehen.“
Franziskus hob insbesondere „das geliebte Syrien“ hervor, das seit nunmehr fünf Jahren in einem blutigen Bürgerkrieg versinkt. „Der Macht des auferstandenen Herrn vertrauen wir die laufenden Gespräche an, auf dass man mit dem guten Willen und der Zusammenarbeit aller Früchte des Friedens ernten und die Errichtung einer brüderlichen Gesellschaft auf den Weg bringen kann, die die Würde und die Rechte jedes Bürgers achtet“, so Franziskus. Der Heilige Vater erinnerte auch an die anderen Krisengebiete des Mittelmeerraumes und des Nahen Ostens, so etwa an den Irak, Jemen, Libyen und das Heilige Land. Auch der Ukraine-Konflikt wurde thematisiert; Franziskus bat um humanitäre Hilfe und Lösungen für einen dauerhaften Frieden im Land und auch ausdrücklich um die Freilassung festgehaltener Personen.
Unter dem Eindruck jüngster Terroranschläge in Brüssel und im Irak in dieser Karwoche betonte Franziskus: „Der Herr Jesus, unser Friede (Eph 2,14), der durch seine Auferstehung das Böse und die Sünde besiegt hat, lasse uns an diesem Osterfest Nähe zu den Opfern des Terrorismus verspüren, jener blinden und grausamen Form von Gewalt, die nicht aufhört, unschuldiges Blut in vielen Teilen der Erde zu vergießen.“ Er erinnerte dabei auch an jüngste Terrorangriffe in der Türkei, in Nigeria, Tschad, Kamerun und Elfenbeinküste. Nicht zuletzt bat er auch um Hoffnungsansätze und Friedensaussichten in Afrika, besonders in Burundi, Mosambik und die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan. Für das lateinamerikanische Land Venezuela, das auch von sozialen Spannungen geprägt ist, bat Franziskus für eine Kultur der Begegnung, der Gerechtigkeit und des gegenseitigen Respekts, die das geistige und materielle Wohl der Bürger garantieren.
Franziskus erinnerte auch an eine geldgierige Ausbeutung, die auch zum Klimawandels führten, zu Dürren oder heftigen Überschwemmungen sowie Nahrungsmittelkrisen.
Auch dürften die Christen die Flüchtlinge nicht vergessen. „Diese unsere Brüder und Schwestern begegnen zu oft dem Tod auf ihren Wegen oder erfahren ohnedies die Zurückweisung derer, die Aufnahme und Hilfe anbieten könnten.“ Er rief angesichts des bevorstehenden des Welthumanitätsgipfels dazu auf, den Menschen mit seiner Würde in den Mittelpunkt zu stellen und politische Konzepte zu erarbeiten, die geeignet sind, den Opfern von Konflikten und anderen Notlagen beizustehen und sie zu schützen. Dies gelte besonders für die aus ethnischen oder religiösen Gründen Verfolgten.
Für die verfolgten Christen, und alle, für die das Böse im Leben Oberhand genommen habe, gebe es die tröstenden Worte des Herrn: „Habt Mut: Ich habe die Welt besiegt“ (Joh 16,33). „An alle, die in unserer Gesellschaft jede Hoffnung und jeden Lebensmut verloren haben, an die älteren geschwächten Menschen, die in der Einsamkeit spüren, dass ihre Kräfte abnehmen, an die jungen Menschen, denen es scheinbar an Zukunftsperspektiven mangelt, an alle richte ich noch einmal die Worte des Auferstandenen: ‚Seht, ich mache alles neu. … Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt‘ (Offb 21,5-6). Diese tröstende Botschaft Jesu möge jedem von uns helfen, mit neuem Mut wieder aufzubrechen, um Wege der Versöhnung mit Gott und mit den Geschwistern zu aufzubauen. Das brauchen wir besonders.“
Im Anschluss an seine Osterbotschaft erteilte Papst Franziskus den Gläubigen auf dem Petersplatz und auf der ganzen Welt den österlichen Segen Urbi et Orbi.